Tinker Ponys-Irlands coole Schecken
Das ist meine kleine Geschichte, wie ich Thomas Kranz kennengelernt habe. Auszug aus meinem Buch, „Mein tierisches Leben-Geschichten mit und ohne Vierbeiner“
Irland ist ein einzigartiges Land. Viele Besucher loben es in den höchsten Tönen und bezeichnen es als eines der schönsten Länder Europas. Irland ist außerdem die Heimat der „Tinker“, eines fahrenden Volkes. „Tinker“ heißt so viel wie Kesselflicker und ist als Schimpfwort für diese Bevölkerungsgruppe zu verstehen. Es sind Nachfahren umherziehender Händler, die früher die irischen und britischen Bauern mit allem versorgten, was sie selbst nicht produzieren konnten. Noch heute zieheno einige von ihnen mit ihren kunstvoll gestalteten Wagen und den davor gespannten prächtigen Schecken durch das Land. Und eben diese Schecken, bei uns als Tinkerpferde bekannt, waren der Grund, warum ich 2005 im Auftrag eines Verlags nach Irland reiste.
Ich hatte eine wunderbare Fahrt auf meiner Moto Guzzi. Mit der P&O Fähre ging es über den Kanal nach Dover. Ich fuhr eine meiner Traumrouten entlang der Südküste Englands, über Hastings, Brighton bis hin zum magischen Ort Plymouth, wo einst die Pilgrims in See stachen, um die Neue Welt zu entdecken. Dann ging es über die spektakuläre Prince-of-Wales-Brücke von Bristol nach Cardiff, durch eine der grünsten Gegenden, die ich je gesehen habe. Schließlich gelangte ich an die Küste, in Orte mit unaussprechlichen Namen.
Ich traf mich in Irland mit Thomas Kranz, dem führenden Tinker-Experten in Deutschland. Der Film, an dem ich arbeitete und für den ich erste Aufnahmen machen wollte, hieß: „Tinker Ponys, Irlands coole Schecken“. Thomas war in Irland, um Pferde zu kaufen, und wir hatten uns verabredet, einen seiner Händler, Paddy, zu besuchen. Es war eine fantastische Woche und die Filmaufnahmen liefen perfekt.
Wir übernachteten auf Paddys Farm, mitten im Nirgendwo in Irland. Thomas suchte seine Pferde aus und ich begleitete ihn zu den Wicklow Mountains, den unendlichen Weiden an der Küstenregion und zu einem großen Pferdemarkt in Appleby.
Auf Paddys Hof lebten außer den Bewohnern und den Pferden auch einige Hunde und Katzen. Aber nicht, wie wir uns das in Deutschland vorstellen. In Irland läuft alles etwas rustikaler ab. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Tiere Namen hatten, geschweige denn, dass sie ins Haus durften. Es waren Greyhounds, edle, große Hunde mit einem sanften Wesen, mit denen ich bis dahin nicht oft in Berührung gekommen war.
Ich kannte viele erschütternde Berichte, die das Schicksal der irischen Greyhounds schonungslos in Wort und Bild darstellten. Manche Besitzer, die die Hunde auf die Rennbahn ließen, töteten diese teils unter größten Qualen, wenn sie nicht gewannen. Die Methoden reichen von Hunden, die auf Bahnschienen gefesselt oder mit Säure überschüttet werden, bis hin zu Hunden, die an Bäumen aufgehängt werden. Die armen Tiere müssen zwangsläufig auf ihren Hinterbeinen stehen, bis ihre Muskelkraft nachlässt und sie sich elendig erhängen. Diese Praktik ist auch in Spanien zu finden, wo es den „Wald der tanzenden Galgos“ gibt, einer anderen Windhundrasse. Für solche Grausamkeiten gibt es keine Entschuldigung und sie sollten aus meiner Sicht hart bestraft werden.
Während meines Aufenthalts lernte ich Misty kennen. Sie lebte allein in einer Pferdebox, eine zehn Wochen alte Greyhound-Hündin, separiert von Mutter und Geschwistern. Wie grausam. Ich musste nachfragen und bekam zur Antwort, dass es immer wieder Beißereien zwischen Misty und ihren Geschwistern gegeben hatte. Was für ein armes, bedauernswertes Geschöpf. Ich wollte Misty nicht ihrem Schicksal überlassen, allein in einem Stall, nur durch eine Holzwand von ihrer beißwütigen Familie getrennt. Misty sollte mit mir kommen, ich musste sie retten.
Das war nicht so einfach, wenn man a) mit einem Motorrad unterwegs war und b) einen Hund aus einem Land mitnehmen möchte, das strenge Quarantänevorschriften hat. Thomas half mir und arrangierte, dass ein Lkw-Fahrer Misty nach der Quarantänezeit mitbrachte. Wochen später, auf Thomas‘ Hof in Bayern angekommen, torkelte Misty über den Platz und schloss sich mir in ihrer Not sofort an. Ich war zum Mooshof gefahren, um sie nach der schrecklichen Zeit in Empfang zu nehmen. Ein weiteres neues Mitglied für unsere Familie war gefunden.
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Das ist leider bei meinem Buch nicht möglich. Viel Spaß beim stöbern. Kennwort beim auschecken:
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Ich wünsche allen Zuschauern viel Spaß beim gucken, Ralf Alef
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