Mein Hundeleben – Schnauzen voller Liebe – Das Buch – Synchronität

Was Luna perfekt beherrschte, war das synchrone Durchstarten mit Berry, wenn es ihm mal wieder gelungen war, eine Lücke zu finden. Diese Lücke konnte entstehen, wenn Besuch kam und die Haustür nicht schnell genug geschlossen wurde. Oder wenn ich bei einem Spaziergang zu oft auf mein Handy schaute während Berry die Nase in den Wind hielt, weil er etwas erspäht oder gerochen hatte. 

Dann passierte oft Folgendes: Zwischen dem Start von Berry in Richtung Horizont und Lunas Einsatz verging eine nicht messbare Zeiteinheit. Schneller als Vogelschwärme am Himmel flüchteten die beiden in Richtung Freiheit. Jede ihrer Haken und Wendungen war von vollendeter Eleganz, sodass selbst ein Synchronschwimmerpaar neidisch zugesehen hätte. Mir blieb kaum Zeit, alle Gefühlen zu durchleben: Verwunderung, Ärger, Staunen, Wut und Bewunderung, sowohl Wut auf die beiden als auch auf mich selbst, weil ich mal wieder den neuen Medien zugewandt war.

Innerhalb von Sekunden waren Berry und Luna – diese kleine schwarze Ratte, die ich besser nie aus ihrem Käfig in Lüttich hätte befreien sollen – verschwunden. Einer meiner Filmtitel lautet „Von der Einsamkeit des Hundebesitzers am Waldrand“. Kennt ihr die Situation? Diese Hilflosigkeit und dass solche Momente einem wie Stunden vorkommen? Was ist richtig in der Situation? Stehenbleiben? Zurück zum Auto? Hinterhergehen? Das ist leichter gesagt als getan, speziell, wenn man sich in einem Wald oder unbekannten Gelände befindet. Die Hunde können Haken geschlagen haben und in eine komplett andere Richtung gelaufen sein. Meistens kamen meine beiden Jäger nach einer großen Runde brav zurück. Nicht schimpfen, bloß nicht schimpfen! Wir Hundebesitzer haben gelernt, dass nur die letzte Aktion bestätigt wird. Ärger runterschlucken und Leckerchen rein. Das habt ihr aber fein gemacht. Da ist ja die kleine Luna. Super! Hatte ich „kleine schwarze Ratte“ gesagt? Zum liebsten und süßesten Geschöpf auf dieser Welt? Wie konnte ich nur?