1982 begann ich eine Beziehung mit Renate, die im selben Ort wohnte und die Tochter eines Ärztepaares war. Während unserer zweijährigen Beziehung war ich überaus glücklich. Sogar meine Eltern mochten sie, obwohl sie der Meinung waren, dass unsere sozialen Hintergründe nicht übereinstimmten. Dennoch fanden sie Renate durchweg sympathisch. Mit ihr hatte ich den längsten Urlaub meines Lebens – sechs Wochen in Spanien und Portugal. Ein Urlaub, an den ich heute noch gerne zurückdenke. Wir verbrachten jeden Tag zusammen. Durch Renate erkannte ich, dass das Leben mehr bedeutet als nur Arbeit und Gehorsam. Sie war eine selbstbewusste junge Frau mit einer eigenen Meinung. Sie mochte meine Musik und begleitete mich zu vielen Auftritten. Endlich erhielt ich ein positives Feedback für das, was ich tat und für die Person, die ich war. Die besondere Freundschaft zwischen Renates Airedale-Terrier Jack und unserer Sandra war eine Freude zu beobachten. Jack, mit seinem drahtigen Fell und dem liebevollen Blick, war der perfekte Spielgefährte für Sandra. Es fühlte sich so an, als hätten wir – die Menschen und die Hunde – eine perfekte Harmonie gefunden. Wir waren zwei Paare, verbunden durch eine unerklärliche Bindung, die weit über die bloße Begleitung hinausging.
Die malerische Landschaft der Ville, mit ihren glitzernden Seen und endlosen Wäldern, war unser Spielplatz. Die Natur bot uns zahlreiche Möglichkeiten für Tagesausflüge, von ausgedehnten Wanderungen durch den dichten Wald bis hin zu ausgelassenen Schwimmtouren in den ruhigen Seen. Manchmal, wenn das Wetter besonders mild war, übernachteten wir direkt am Seeufer. Zu jener Zeit waren diese Orte noch nicht so stark kommerzialisiert wie heute. Es gab keine Zäune oder abgegrenzte Badebereiche, nur die freie Natur und das sanfte Rauschen des Wassers.
Die beiden Sommer, die wir zusammen verbrachten, waren erfüllt von unvergesslichen Abenteuern. Jedes freie Wochenende nutzten wir für Ausflüge an die holländische Küste. Mit unserem Zelt und den Hunden im Schlepptau machten wir uns auf den Weg, um die salzige Seeluft und die endlose Weite des Meeres zu genießen.
Wir verbrachten Tage am Strand, spielten mit den Hunden, ließen sie im Wasser toben und suchten nach Muscheln im weichen Sand. Die Nächte verbrachten wir zeltend unter dem Sternenhimmel, das sanfte Rauschen des Meeres als unser Schlaflied. Während dieser Zeit entdeckten wir nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die Tiefe unserer Freundschaft und die unermessliche Freude, die unsere vierbeinigen Freunde in unser Leben brachten.
Es war ein unvergesslicher Anblick, wenn Sandra, mit ihrem langen, dichten Fell, aus den Fluten der Nordsee kam. Jeder ihrer Schritte hinterließ tiefe Fußspuren im weichen Sand, und ihre Augen funkelten vor purer Freude und Aufregung. Der salzige Wind fegte durch ihr Fell und brachte es zum Flattern, als ob sie eine Art pelziger Meeresgöttin wäre, die aus dem Wasser auftauchte. Doch der wirklich unvergessliche Moment war, wenn Sandra sich dazu entschied, sich im Sand zu wälzen. Mit einem fröhlichen Schnauben und einem schnellen Blick zu uns, als ob sie unsere Zustimmung suchte, ließ sie sich auf den Rücken fallen und begann, sich hin und her zu rollen. Innerhalb von Sekunden war sie von oben bis unten paniert, ihr einst schwarzes Fell jetzt mit einer Schicht aus goldenem Sand bedeckt. Ihr Aussehen erinnerte uns an ein gigantisches, pelziges Schnitzel, und das war jedes Mal ein Anblick, der uns zum Lachen brachte. Aber mit dem Sand kamen natürlich auch die unvermeidlichen Aufräumarbeiten. Der Sand fand auf mysteriöse Weise den Weg in jeden Winkel unseres Autos, knirschte unter den Füßen und bedeckte das Armaturenbrett. Trotz unserer Bemühungen, Sandra vor dem Einsteigen gründlich abzuklopfen, schien der Sand eine Art magnetische Anziehungskraft zu haben und verfolgte uns überallhin. Im Zelt war es nicht anders. Sandra hinterlies eine Spur von Sand über unseren Schlafsäcke und der ganzen Ausrüstung. Manchmal fanden wir Sandkörner in unseren Schuhen oder in den Taschen unserer Jacken, als stille Erinnerungen an Sandras Freude am Strand. Aber trotz der zusätzlichen Arbeit, die Sandras Sandbäder mit sich brachten, konnten wir nicht anders, als sie zu lieben. Ihr Glück und ihre Freude waren ansteckend, und die Sandspuren, die sie hinterließ, waren nicht nur ein Zeichen für die Unordnung, sondern auch für die wunderbaren, unbeschwerten Tage, die wir zusammen am Strand verbracht haben.
Karneval 1984 lernte Renate ihren Traumprinzen kennen, mit dem sie bis heute zusammen ist und Kinder hat. Gut für sie und schlecht für mich.
„Hunde haben mich nie gebissen. Nur Menschen.“