Es sollten 12 Jahre vergehen, bis ich wieder einen Hund besitzen würde. Lange Jahre der Rastlosigkeit und Selbstfindung, in denen leider kein Platz für Hunde war.
Ich vertiefte meine musikalischen Fähigkeiten und brach nach Wien auf, um dort Bass am American Institute of Music zu studieren. Dort tauchte ich durch viele glückliche Umstände in die lokale Szene ein. Ich hatte zahlreiche Auftritte im berühmten Bermudadreieck und gründete die Band „Fatman in the Mist“. Durch Ole, meinen schwedischen Schlagzeuger, ergab sich die Gelegenheit, an der Musikschule von Malmö zu unterrichten und mit der Band in Schweden zu touren. Nach meiner Rückkehr aus Malmö schloss ich mein Studium in Wien ab. Les und Linda Wise, die Inhaber des American Institute of Music, boten mir danach eine feste Stelle als Direktor an.
Zwei Jahre später lernte ich per Zufall Jürgen von der Lippe kennen und nahm sein Angebot an, in Köln als Musikredakteur und Autor bei „Geld oder Liebe“, der damals sehr erfolgreichen Samstagabendshow, zu arbeiten. Der zuständige Redakteur fragte im finalen Vorstellungsgespräch, ob ich auch filmen könne. „Selbstverständlich“, antwortete ich und meldete mich noch am selben Abend zu einem Kamera-Grundkurs an der VHS an. Jahre später lachte er schallend, als ich ihm die Geschichte erzählte.
Neben „Geld oder Liebe“ arbeitete ich als Autor und Redakteur für andere Sendungen wie „Zimmer frei“, „Schmidteinander“, „ARD-Wunschkonzert“, „Jeopardy“, „Quarks und Co.“, und viele weitere mehr. Leider verstarb der Redakteur Andreas, mit dem ich mittlerweile eng befreundet war, viel zu jung an Krebs – ein großer Verlust für den WDR und mich.
Mit Jürgen habe ich insgesamt zehn Jahre lang zusammengearbeitet. Er feierte seinen 50. Geburtstag mit dem gesamten Team bei mir in Atzlenbach im Bergischen Land. Für das kleine Atzlenbach war es ein Fest, das in langer Erinnerung bleiben sollte.
Nach meiner Rückkehr aus Wien lebte ich noch einmal mit Angie und unserem Sohn zusammen. Immerhin hielten wir es sechs Monate lang miteinander aus. Es war ein neuer Rekord und gleichzeitig das endgültige Ende meiner Beziehung mit Angie. Endlich konnte ich loslassen und lernte andere Frauen kennen.
Ich bin nun zum zweiten Mal verheiratet, stehe jedoch nach 20 Jahren Ehe kurz vor der Scheidung und lebe wieder alleine.
Mit Bettina, meiner ersten Frau, kehrten endlich die Hunde in mein Leben zurück. Es war eine Zeit, in der ich neue Wege einschlug und mich von alten Gewohnheiten lösen konnte. Ich erkannte, dass ich trotz meiner noch selten auftretenden Panikattacken ein erfülltes Leben führen konnte und dass ich stark genug war, um meinen eigenen Weg zu gehen.
Ich fahre schon lange wieder Motorrad, benutze Seilbahnen, bewege mich über Autobahnen und fahre wieder mit dem Zug. Dies war für mich ein gewaltiger Schritt zurück ins Leben und zum dazugehörigen Spaß.