Mein Hundeleben – Schnauzen voller Liebe – Das Buch – Luna

Luna geschah auf eine Art und Weise, von der ich jedem abraten würde. Ich bin der Meinung, dass man keine Tiere auf dubiosen Märkten oder von einem Vermehrer kaufen sollte, um deren Geschäfte nicht unnötig zu unterstützen. Aber wenn das Herz mit im Spiel ist, ist jegliche Vernunft weg.

Bettina und ich fuhren an einem wunderschönen Sonntag zum Markt nach Lüttich. Ich mochte die Stadt schon immer gerne, und von Köln aus ist man in knapp einer Stunde dort.

Wir ahnten nicht, dass es auf dem Markt Tiere zu kaufen gab. Gerade mal ein paar Wochen alt, saß Luna in einem Vogelkäfig. Eine erbärmliche Handvoll Hund, eingepfercht zwischen Hühnern und Gänsen, denen es nicht besser ging. Ich kann Tiere als Ware nicht ertragen. Seit über 25 Jahren bin ich aus Überzeugung Vegetarier. Ich gestehe jedem Lebewesen Gefühle zu und versuche mich, in seine Lebenssituation hineinzuversetzen. Zu Beginn meiner vegetarischen Ernährung hatte dies rein ethische Gründe, später kamen dann die gesundheitlichen Vorteile hinzu. 

Bettina und ich wollten die kleine Luna nicht dort zurücklassen. Da waren wir uns auf der Stelle einig. Sie war auf der Rückfahrt ruhig und taute erst nach drei Tagen auf. An jenem Abend kam sie aus ihrer sicheren Ecke heraus, und zwängte sich unter mein T-Shirt, um mit ihren messerscharfen Krallen meinen Rücken aufzuschlitzen und mir direkt am Ohrläppchen zu knabbern. Sie wurde in den nächsten Wochen zu einem ausgesprochenen Wirbelwind, Berry war auch ein Wirbelwind, na prima. Man sollte keinen zweiten Hund dazu holen, wenn man mit dem ersten Hund nicht klarkommt. Ich lasse es gelten, wenn man einen reiferen, in sich ruhenden Hund als Zweithund haben möchte, damit der Ersthund sich das Positive abschaut. Das ist zwar keine Garantie für ein gutes Gelingen, aber es kann zumindest eine Chance sein. Weder Berry noch Luna war in sich ruhend. 

Bei den medizinischen Untersuchungen kam heraus, dass Luna kerngesund und ca. acht Wochen alt war. Ein pures Energiebündel. Das war ein Lottogewinn, denn nicht selten sind die Hunde aus solchen Käufen krank und eine lange Leidensgeschichte ist vorprogrammiert. Ganz zu schweigen von den Arztkosten.