Mein Hundeleben – Schnauzen voller Liebe – Das Buch – Lebensplanung

Am 14. Januar 1959, an einem bitterkalten Mittwochmorgen um 08:12 Uhr, brachte der Storch mich, den Sohn eines KFZ-Meisters und einer Hausfrau, nach Köln-Nippes. Als Einzelkind lasteten auf mir hohe Erwartungen. Mein Vater hoffte, ich würde seine Werkstatt übernehmen, während meine Mutter sich insgeheim eine Tochter gewünscht hatte. Ideale Voraussetzungen für mein bevorstehendes Scheitern.

Ich träumte davon, Cowboy, Trapper, Musiker, oder Fußballer zu werden, am besten alles auf einmal. Aber sicher kein KFZ-Meister und erst recht kein Mädchen! Als ich mit meinen Schulfreunden im Keller des Altersheims probte, direkt neben dem Raum, in dem die verstorbenen Bewohner lagen, und wir Stücke von Santana und Status Quo nachspielten, fühlten wir uns wie die Könige des Rock ’n‘ Roll. Mit Auftritten in lokalen Jugendheimen nährten wir den Traum von der großen Karriere.

Die andere Welt, die mich in ihren Bann zog, war der Wilde Westen mit seinen legendären Figuren wie James Stewart und John Wayne, den indigenen Ureinwohnern und den mutigen Abenteurern. Zwar war es kein ausgeklügeltes Berufskonzept, aber ich träumte davon, Heldentaten zu vollbringen, allein mit meinem Pferd und meinem treuen Hund Abenteuer zu erleben und allen Gefahren die Stirn zu bieten.

Tatsächlich war ich eher ein ängstlicher Mensch. Bis heute habe ich noch keine körperliche Auseinandersetzung erlebt und wenn es auch nur den Hauch von Gewalt gab, war ich der erste, der die Beine in die Hand nahm. Ich stand immer auf der Seite der Guten, genau wie Winnetou und Old Shatterhand. „Hugh, ich habe gesprochen.“

Mein Vater war ganz anders gestrickt. In der Firma hatten alle einen riesigen Respekt vor ihm, einem Meister der alten Schule, der sich nicht zu schade war mit anzupacken und sich die Hände dreckig zu machen. Ob sie vielleicht Angst vor ihm hatten, so wie ich?

Wenn man ihn reizte oder ihm im falschen Moment widersprach, konnte es passieren, dass er seine Emotionen unkontrolliert ausdrückte. Ich konnte es ihm nie recht machen. Für alles war ich zu dumm, zu faul und zu träge. Meine Eltern stritten oft wegen mir. Trotzdem hat mir meine Mutter, obwohl sie auf meiner Seite war, nicht wirklich geholfen. Ich glaube schon, dass sie mich geliebt hat, aber schöner wäre es gewesen, wenn sie es mir gezeigt hätte. Die Liebe, die ich von meinen Eltern nicht bekam, erhoffte ich von einem Hund zu bekommen. Von ihm wünschte ich mir, bedingungslos angenommen zu werden, genauso wie ich war. Die Angst vor seiner aufbrausenden Art würde in meinem Leben bleiben und sich immer wieder schmerzhaft bemerkbar machen.